Der kleine Spatzenmann Max möchte so gerne eine Familie gründen …

Max will heiraten

Der kleine SPATZ, der oben auf dem Dach ganz vorne auf der Dachrinne saß und lauthals pfiff, hieß Max. Er pfiff lange und ausdauernd. Er pfiff, aber nicht nett und freundlich, sondern sehr aufgebracht und wütend. MAX war sozusagen stinkesauer. So sehr er sich auch bemühte, seine Federn glättete und seinen Schnabel aufriss – bisher hatte sich keine SPATZENDAME für ihn interessiert. Da saß er nun und schrie sich die Seele aus dem Leib, leider ohne Erfolg.

Es war längst Frühling geworden. Hyazinthen und Veilchen blühten, die Luft war mild, und der Flieder hatte schon lila Dolden angesetzt. Bei MAX waren Frühlingsgefühle ausgebrochen; er sehnte sich nach einer Gefährtin, mit der er ein Nest bauen konnte. Und in diesem Nest sollten dann Eier liegen, aus denen später kleine SPATZENKINDER schlüpfen würden. MAX war verzweifelt, er schrie und pfiff.

Ein ruhebedürftiger Mann saß in seinem Liegestuhl, um ein wenig zu entspannen. Aber MAX schrie so lange und ausdauernd, dass an Ruhe nicht zu denken war. Resigniert zog sich der Mann wieder in seine Wohnung zurück.

Also, keine Spatzendame wollte MAX erhören. So sehr er sich auch anstrengte und seine Rufe immer lauter wurden, es fand sich keine GEFÄHRTIN.

Ein junger STAR, der in der Nähe sein Nest baute, fühlte sich von MAX auch gestört. Der StAR flog auf eine Stromleitung und schimpfte auf MAX, der wieder ganz vorne auf der Dachrinne tschilpte, herunter: „Was schreist du denn so fürchterlich? Man kann ja keinen vernünftigen Gedanken fassen. Ich muss mich konzentrieren, um die richtigen Gräser und Zweige für meinen NESTBAU zu finden. Außerdem singst du nicht, du schreist, und zwar ziemlich laut.“

MAX unterbrach beleidigt sein Rufen. Dem großen STAR war seine Frau so mir nichts und dir nichts zugeflogen. Der konnte leicht klug reden, während er, MAX, noch immer alleine herumsaß. Er sagte nichts.

Das wiederum ärgerte den STAR. Er belehrte MAX weiter: „Ich komme von einer großen Reise zurück und muss nun auch schauen, dass ich hier zurechtkomme. Ich aber plärre nicht, so dass es durch die Gärten schallt. ICH SINGE. Ferne Länder habe ich gesehen und viele andere VÖGEL kennen gelernt. Dabei war ich enormen Gefahren ausgesetzt. Du hast keine Ahnung von der GROSSEN WEITEN WELT, weil du im Winter hier geblieben bist, und dich von VOGELHAUS zu VOGELHAUS durchgefressen hast.“ Damit flog er zu seinem Nest zurück und arbeitete weiter.

MAX blieb kurzzeitig der PFIFF weg. Nach AFRIKA zu fliegen hatte er nicht gelernt. Aber deshalb war er noch lange nicht doof.

Was wusste dieser STAR von seinen Kämpfen bei Kälte und Schnee! Eine Weile blieb er stumm und dachte über sein Schicksal nach. Ja, sein GESANG war nicht berauschend. Aber er hatte glänzende Federn und einen schnellen Schnabel, mit dem er gut Insekten fangen konnte. Warum nur fand er keine SPÄTZIN?

Langsam überfiel ihn Traurigkeit, dann Verzweiflung. Schließlich sah er seine Lage als aussichtslos an. Er stürzte sich von der Dachrinne und ließ sich in die Tiefe fallen, ohne seine Flügel auszubreiten…

Doch MAX kam unten nicht an. Denn gerade, als er an einem Fenster vorbeifiel, surrte ihm eine FLIEGE vor den Schnabel. Automatisch schnappte er zu. Doch um die Fliege wirklich zu erwischen, musste er seine Flügel ausbreiten – und war gerettet. Außerdem schmeckte ihm die Fliege ganz ausgezeichnet.

Eine Weile erholte sich MAX von seiner Tat und dem erlittenen Schrecken. Er war heilfroh, dass ihn die Fliege gerettet hatte. Dann beschloss er, einfach JUNGGESELLE zu bleiben. Er swetzte sich wieder auf die Dachrinne und tschilpte. Aber nicht mehr ganz so laut. Und nicht mehr ganz so lang.

Seine Freunde allerdings waren schon mit dem NESTBAU beschäftigt. Der FLIEGENSCHNÄPPER fand eine leere Fertigwohnung in Nähe der hohen, dichten Blutbuchenhecke, während die SPATZEN lieber unter der geschützten Dachrinne brüteten.

Um ihnen nicht zusehen zu müssen, entschloss sich MAX, einen größeren Ausflug zu wagen, vielleicht bis zum Ende der großen Siedlung. Gedacht – getan. Er flog über die belebte Straße, vorbei an den hohen Häusern, über Wiesen, die sich schon mit jungem Grün und Gänseblümchen geschmückt hatten. Bald erreichte er den Rand der Siedlung. Es musste ja nicht gleich Afrika sein. Interessant war es auch hier: Andere Häuser, andere Bäume – und tatsächlich – dort saß auf einem hohen Ast ein SPATZEN-MÄDCHEN, ganz allein. Sie war zart und hübsch und piepste entzückend. MAX traute sich nicht recht. Er hatte schon zu viele Körbe bekommen. Vielleicht wartete auch sie auf einen FESCHEN SPATZ aus dem Städtchen?

MAX wartete eine Weile. Schließlich nahm er sich doch ein Herz und fragte die kleine SPÄTZIN, ob sie vielleicht mitkommen möchte zu ihm nach Hause. Die kleine SPÄTZIN überlegte nicht lange, sie sagte „Ja!“

Deshalb gab es doch noch eine richtige VOGELHOCHZEIT. Alle Vögel waren eingeladen, nur nicht der arrogante STAR MIT SEINER FRAU.

UND DAS HAT DEN STAR DANN GANZ SCHÖN GEÄRGERT.

Ein Schlager aus meiner Jugend von Renée Franke

Tschip-tschip, sagt der Spatz zum kleinen Spätzchen:
Tschip-tschip, bleib doch heut‘ bei mir, mein Schätzchen
tschip-tschip, hüte Dich vor’m bösen Kätzchen
tschip-tschip-tschip, hab mich ein bißchen lieb!

Tschip-tschip, kleines Spätzchen, musst nicht lachen
tschip-tschip,lass uns heute Hochzeit machen
tschip-tschip, möcht‘ so gern Dein Herz entfachen
tschip-tschip, gib mir einen Kuß, tschip-tschip.

Nein, sprach da das Spatzenmädchen,
ich hab‘ heut‘ ein Rendez-vous
mit ’nem feschen Spatz im Städtchen,
darum flieg‘ ich fort im Nu.

Tschip-tschip, warum sollst es grade Du sein?
tschip-tschip, kann ja auch ein Kakadu sein.
Tschip-tschip, such Dir eine And’re aus!
Tschip-tschip, ich fliege jetzt nach